Der Volksmund soll sie, weil sie ungefähr zum Fest des Märtyrers Laurentius von Rom, der 258 auf dem Scheiterhaufen starb, am Himmel erscheinen, als Laurentiustränen bezeichnen.
Jedes Jahr gegen Mitte August, durchfliegt unsere Erde die Staubspur des sich auflösenden Kometen 109P/Swift-Tuttle. Deren Bestandteile, die in die Erdatmosphäre eindringen und verglühen, sorgen um diese Zeit für einen Sternschnuppenregen. Statt einer ausschließlich romantischen Sicht auf dieses Ereignis und der bevorstehenden Qual, bei einer solchen angekündigten Dichte von Sternschnuppen sich für jede auch möglichst einen Wunsch einfallen zu lassen, rückt allerdings auch Poes „Gespräch zwischen Eirios und Charmion“ in Erinnerung.
Nun ja – die Romantik lässt im Augenblick etwas zu wünschen übrig. Es ist a…kalt und die Temperatur stürzt in dieser Augustnacht quasi spürbar in den Keller. Die Jacke ist zu dünn, so dass nach ca. einer Stunde ein leichtes Zittern zur permanenten Begleiterscheinung gehört und Sitzen im mitgebrachten Klappstuhl könnte für gesundheitliche Kollateralschäden sorgen.
Der Rest der Familie hat es vorgezogen, sich im Sommerkino herum zu treiben – aber da ist es genau so kalt.
Und doch, allmählich wird der Lärm der Feiernden im Dorf – ja es war Schulanfang heute – leiser, die Dunkelheit wird noch intensiver, aber die Augen haben sich gut daran gewöhnt, so dass es kein Problem ist, mit der Fotoausrüstung zu hantieren. Im Licht der Sterne sozusagen…
Und dieser Sternenhimmel ist in dieser kalten Nacht tatsächlich ein Fest.
Der Sternschnuppenregen ist eine Nacht vor dem angekündigten Maximum leider eher ein Getröpfel, statt 100 pro Stunde sind gerade einmal 7 oder 8 in zwei Stunden zu erspähen. Aber was solls, schon allein dieser Traum von Milchstraße, der sich schwach leuchtend quer über den Himmel zieht und selbst der diffuse Lichtpunkt unserer Nachbargalaxie, der Andromeda, ist heute mit bloßem Auge zu erkennen. Südwestlich steht der helle rötliche Punkt des Mars, unweit des gerade untergehenden Zentrums der Milchstraße. Wie schön das ist…
Schade, dass die Lichtverschmutzung der naheliegenden Großstadt und der Gemeinden ringsum für eine gewisse Eintrübung der Sicht sorgt.
Statt also weiter mit dem lichtstarken 15 mm-Irix in endloser Reihenaufnahme die Region zwischen Großem Bären, Perseus hin bis zur Cassiopeia abzulichten und auf Bilder von (seltenen) Sternschnuppen zu warten, verliert der Radelnde Uhu irgendwann nach zwei Stunden Frierens die Geduld und vertreibt sich die Zeit noch mit ein paar Aufnahmen der grandiosen Milchstraße, ehe es gegen ein Uhr zurück ins Warme geht.
In der Nacht des angekündigten Maximums des Perseiden-Stroms verhüllt eine leichte Wolkendecke den Himmel in nordöstlicher Richtung. Also – alles gut.
Im November steht als nächstes der Leonidenschwarm, im Dezember die Begegnung mit den Geminiden an. Und da wird es zeitiger dunkel…
Eine Sternschnuppencollage, wie sie Katja Seidel und Lance Keimig so wunderbar gestaltet haben, kommt nun auf die To-Do-Liste für die Zeit, in der der Radelnde Uhu nicht mehr früh aufstehen muss, um zur Arbeit zu radeln. Man braucht ja auch noch Ziele für später…
Ich habe in der Nacht zum Montag auch nur sehr wenige Schnuppis gesehen, obwohl es 2.30 Uhr war. Leider! Aber die wenigen, die ich im hellen Licht der Großstadt sah, waren beeindruckend. Ziemlich nah und groß. Fast wie fliegende Zigarettenglut…
Deine Bilder finde ich auch gerade wegen des Lichtdunsts wunderbar. Und schön, dass ich jetzt weiß, wo sich Andromeda versteckt! 🙂
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank 🙂 Vermutlich waren es schin einige Sternschnuppen mehr, wohl aber nicht so hell. Und vom angestrengten Schauen sah man es nach einer Weile sowieso ziemlich häufig blitzen 😉
Die Andromeda ist in dunklen Nächten sogar mit bloßem Auge zu erkennen. Finde ich faszinierend, eine fremde Galxie mit eigenen Augen zu sehen…
LikeGefällt 1 Person
Beautiful
LikeGefällt 1 Person
Thanks. 🙂
LikeLike
Das Milchstraßenbild finde ich superschön
LG Andrea
LikeGefällt 1 Person
Danke Dir 🙂
LikeLike
Diese Nachtaufnahmen sind hervorragend. Die Lichtverschmutzung am Horizont mag zwar das astronomische Erlebnis trüben, aber bildgestalterisch finde ich sie sogar bereichernd.
LG Franz
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön. Da gebe ich Dir Recht, die Lichtverschmutzung bringt noch einen recht angenehmen farblichen Kontrast im dunklen Bild.
LG Lutz
LikeGefällt 1 Person