Annäherung an einen Vulkan
Würde ein Kind einen Vulkan zeichnen, sähe der wohl ähnlich wie der Stromboli aus – ein hoher spitzer Berg mit einer Feuerfontäne und einer Qualmwolke darüber….
Der Stromboli ist eine Insel, die nur aus einem Berg oder vielmehr Berggipfel besteht, das Meer ist an dieser Stelle 2400 Meter tief, unvorstellbar, der Berg ragt zusätzlich noch 926 Meter über dem Meeresspiegel auf. Der Stromboli ist also ein satter Dreitausender. Jules Vernes Helden kehren nach der Reise zum Mittelpunkt der Erde durch den Schlot des Stromboli zurück, werden auf dem herausschießenden Magma sozusagen ausgespien. Ingrid Bergmann und Roberto Rosselini, Beide verheiratet, sorgten 1950, bei den Dreharbeiten für einen Eklat – am Stromboli.
Also – gaaanz unbekannt ist die Gegend hier nicht.
Auf der Fahrt nach Milazzo erspähen wir ihn zum erstenmal im bläulichen Hitzeflirren über dem Tyrrhenischen Meer, wie eine Fantasie, die man nicht greifen kann.
Der nächste spannende Moment erwartet uns auf dem Hydrofoil, dem Tragflächenboot nach Lipari. Rechts, nordöstlich wird die Stromboli-Silhouette deutlicher und dann erkennt man erste Rauchwolken über der Bergspitze.
Als es abends bereits völlig dunkel ist, ist auch drüben, in ca. 40 Kilometern Entfernung, vom Stromboli nichts mehr zu erkennen. Bis – ja, bis plötzlich und (nicht ganz) unerwartet in der Finsternis eine rote Fackel für Sekunden aufleuchtet und wieder in sich zusammenfällt. Fasziniert, gespannt starren wir uns Dunkle da drüben, um nach 10 bis 15 Minuten dasselbe Schauspiel wieder zu erleben. Und das lässt sich nach Belieben am übernächsten Abend beim Picknick am nachtdunklen Strand wiederholen.
Am Tag, im Dunst sieht der Stromboli geheimnisvoll aus, man kann keine Strukturen feststellen, der Berg ist eine konturlose blaue, von Dunst- und Nebelstreifen über dem Meer unterschiedlich gefärbte blaue Fläche. Davor Panarea, wie schön das klingt, wie ein Land in Urzeiten, in vulkanischen, lebensfeindlichen Urzeiten.
Als wir nach der ernüchternden Landung auf dem touristisch ausgebeuteten Panarea Stromboli ansteuern und der Berg, auf dem nun vielfarbig Gewächse, Risse, Schlüchte, Felsen zu sehen sind, immer größer, gewaltiger und bedrohlicher bald das gesamte Sichtfeld ausfüllt, schwindet allmählich das Geheimnisvolle, welches man aus der Entfernung spürte.
Das ist einfach nur ein Berg, ein gewaltiger, feuerspeiender, qualmender Berg zwar, aber – eben nur ein Berg. Keine geheimnisvolle Insel.
Auch auf dem anschließenden Landgang, bei dem man gern das unterirdische Grollen fühlen möchte, bleibt das Mystische angesichts der Tagesausflüglerströme in den engen Gassen vor uns verborgen. Ganz anders wird es sein, wenn abends das letzte Schiff abgelegt hat und wieder Stille auf der Insel einzieht und die wenigen Einwohner, vor allem Fischer, unter sich sind.
Gleich etlichen Anderen schaukelt zwei Stunden später auch unser Boot vis a vis der Feuerrutsche und verhindert konsequent bei 80% der Versuche gestochen scharfe Aufnahmen, während mit großem Aaaah und Ooooh die Menschen jeden Ausbruch eines der drei Krater hoch über uns begrüßen, bei dem Magmafontänen zig Meter in den Abendhimmel aufsteigen, zerstäuben und als Glutregen in die Feuerrutsche hinabfallen, sich in Asche und Rauch auflösen, der als dunkle Wolke nach Süden abzieht.
Diese Bilder entschädigen einigermaßen für die selbst gewählte Entzauberung eines (doch irgendwie magischen) Feuerberges.
In den nächsten Tagen bekommen wir Gelegenheit, uns langsam von ihm zu verabschieden. Bei wechselnden Wetterverhältnissen zeigt er sich des Nachts noch einmal mit einer besonders hellen Feuerfontäne, dann mal mit Wolkenhaube oder mit Rauchwolke – aber er wirkt – endlich – wieder so geheimnisvoll, wie wir ihn gern haben möchten.











Magnificent
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🙂
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Entzückende Bilder und interessanter Blog.
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Danke 🙂 Es ist ein einprägsames Erlebnis, mal so nah an einem Vulkan zu sein.
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Wunderbach!
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Danke 🙂
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Was für hinreissende und faszinierende Bilder! Vor allem das letzte, mit der großen Wolkenbank über Vulkan und Meer, hat es mir angetan.
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Danke Martha, an diesem Tag war das Wetter auch sehr speziell, es gab Gewitter und Regenschauer in Folge, aber das Licht und die Spiegelungen waren dadurch wunderschön.
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Wunderschöne Bilder dieses schlafenden Riesen, von dem wir nur gelegentlich seinen Atem sehen …
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Das ist sehr schön ausgedrückt Rudi. Und manchmal wird der Atem etwas heftiger 🙂
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Vielen lieben Dank Lutz, für diesen sehr interessanten Beitrag und die wunderschönen Bilder. Die Bilder von dem lavaspeienden Stromboli, ein Traum. Darf ich fragen, mit was für einem Objektiv du diese Aufnahmen gemacht hast? Das drittletzte Bild ist ja der Wahnsinn, ganz große Klasse!!!
Liebe Grüße,
Roland
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Danke Dir Roland 🙂 Leider haben wir den Stromboli auch „nur“ als Tages- bzw. Bootstouristen erlebt. Und mit meinem 200er in der Dämmerung vom Boot aus einigermaßen scharfe Bilder zu bekommen, war fast unmöglich 😉
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Ich war trotzdem sehr beeindruckt!!!
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Spectacular ✨️
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Wow that is pretty awesome!
That last shot is magical.
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Thank you 🙂 That day the thunderstorms moved across the sea like a string of pearls.
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Wow… 🌋
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🙂
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🩵
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🙂
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Interessanter und informativer Beitrag. Tolle Bilder!
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Danke, ich kann Dir die Gegend sehr empfehlen 🙂
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Deine Bilder von Lipari et al. bringen Erinnerungen an eine Reise dorthin vor einigen Jahren zurück. Vielen Dank – und der Stromboli ist schon eine Wucht – seit der Antike ein Leuchtturm im Mittelmeer.
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Mit seiner Aktivität ist der Stromboli quasi ein Bilderbuchvulkan, einen speziellen Aufenthalt sollte man sich da auf jeden Fall noch einmal gönnen.
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