13.09.2022 – Venzone – Udine
Wir können uns heute Zeit lassen. Die Berge liegen hinter uns, heute wird die Etappe nicht annähernd so lang wie gestern, also wird es hoffentlich viel Gelegenheiten geben zum Schauen und Fotografieren.
Wir erscheinen also recht spät zum Frühstück, die Meisten sind schon durch, entsprechend sieht es auf dem sparsamen Büffet aus und da wird auch nur sparsam nachgelegt. Nun ja, wir werden es überleben.
Die liebe Reisegefährtin meinte schon, in Italien seien die Frühstücke nicht so üppig, wie wir das gewöhnt sind, na Klasse, dass das gleich am ersten Morgen zutrifft.
Um die Bergspitzen ziehen Wolken, das sind schöne Lichteffekte in der Morgensonne. Und ein paar Fotos vom Ende der Welt müssen noch sein, ehe wir auf dem Randstreifen der Nationalstraße nach dem nahen Venzone radeln.
Und das ist wirklich sehenswert. Ein kleiner Markt, kleine Gassen, ein wunderbarer Gebirgsort, schade, dass wir gestern nicht mehr Zeit und Kraft hatten.
Weiter geht es durch das herrliche Tal in Richtung Gemona, dort führt uns die Straße zum Zentrum straff aufwärts, kleine Schiebeeinlage, die Lust zum Hinauf-Kurbeln fehlt mir völlig. Am Dom sehen wir wieder bekannte Gesichter.
Kaum vorstellbar, dass in den 70ern diese Region extrem durch ein Erdbeben zerstört wurde. Nichts ist mehr davon zu sehen.
Nach Gemona wirkt die Gegend und die Vegetation immer subtropischer.
Warm und sonnig ist es, ringsum Weinberge, einzelne Pinien, Zypressen und Palmen. Dazwischen schöne Landgüter und kleine Ortschaften.
Willkommen im Süden.
Aus dem regnerischen, kühlen und nördlichen Salzburg über die großen Berge ins sonnige Italien. Aus eigener Kraft auf dem Rad, wenn das nix ist…
Die großen Berge bleiben im Norden zurück.
Aber warum soll es zu einfach sein, auch zwischendruch lauern heute einige fiese Anstiege im Hügelland, das kostet Kraft und Laune bei diesen schwülen Temperaturen.
Und ab und zu muss auch mal eine Pause deswegen sein.
An einer Straßenbiegung im Vorbeifahren erspähen wir plötzlich einen schönen Innenhof mit Tischen.
Der kommt gerade Recht. Und wie soll es anderes sein, die Tische sind natürlich schon zum großen Teil belegt von zahlreichen bekannten Figuren vom Alpe-Adria. Seid gegrüßt…
Der Chef ist rührig, das Essen, Salat und Spaghetti, schmeckt und danach lernen wir, dass Coperto an sich nicht nur Gedeck heißt, sondern schon die fest mit einberechnete Trinkgeldposition ist, die hier auch angenehm hoch ausfällt.
Nach der Mittagspause rollt es dann sehr gut, meist abwärts. Dank des Tracks auf dem Navi umgehen wir große Straßen und schleichen uns sozusagen durch etwas ruhigere Vororte ins recht große, lebendig chaotische Udine hinein.
Etwas benebelt vom Lärm und Durcheinander erreichen wir auch das Hotel – von der Hinterseite her. Der Anblick ist nicht sehr vertrauenerweckend, das Ganze wirkt etwas abgewrackt und als wir die Räder im Hof unterstellen, irritieren auch die hier parkenden Polizeiautos etwas. So sicher waren wir während der ganzen Tour nicht untergebracht. Innen wirkt das Hotel San Giorgio durchaus seriös und das supermoderne Zimmer mit supermodernem Bad überraschen dann.
In den Nebenzimmern wohnen die Polizisten. Mal was Neues.
Nach dem Duschen geht es in die Altstadt, die wirkt zunächst ebenfalls etwas trist und eigenartig verlassen, doch gegen 18 Uhr kommt Leben in die Bude, plötzlich sind Bars, Restaurants samt Freisitze gefüllt, Menschen drängen durch die Gassen, Italien lässt grüßen.
Auf dem Schlossberg gibt es neben einer wunderbaren Aussicht über die Stadt zu den Bergen auch ein gutes Bierchen + Radler – ohne Coperto, aber das kostet auch so schon genug. Und wir treffen oben das italienisch-deutsche Pärchen wieder, sie genießen ebenfalls den Abend mit dieser Aussicht und der Mann bringt trocken den Spruch vom Intervall-Radeln auf diesen Hügel hinauf.
Danach lassen wir uns durch die abendlichen Gassen treiben und beobachten das quirlige Durcheinander, ehe es mit einem kleinen Imbiss zurück ins Hotel geht.
Tagestour: 55,60 km












Gratuliere! Du hast da eine schöne Tour ausgesucht. Und du beschreibst eure Tage ganz so, dass man auch fast dabei ist. Wie ich lese ist euer Ziel Grado? Die Strecke davor ist etwas langweilig, aber Grado wird euch für alles entschädigen. Ich wünsche euch gutes Wetter und tolle Tage, Ernestus
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Danke 🙂 Die Tour ist leider schon einen Monat her und stimmt, von Udine ab ging es nur durch Felder. Die Basilika und die Römerruinen von Aquileia waren aber zwischendurch noch sehr sehenswert.
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Bella Italia – am liebsten würde ich sofort die Koffer packen…
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Na dann – nix wie los 🙂
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