Fremdenweg – kleine Vorrede

Bleiben wir nach den vergangenen Beiträgen noch ein wenig hier in der Gegend.
Betrachten wir alles jetzt einmal nicht aus der Sicht einer Wanderung in Gruppe, bei der in angeregter Unterhaltung von den umliegenden Schönheiten ganz schnell Einiges übersehen werden kann, einer kilometerlastigen, leistungsbetonten „Hammer“-Tour, wem müssen oder wollen wir hier noch etwas beweisen (?) oder einer anspruchsvollen Stiegen- oder Klettersteigtour, bei dem unsereiner mit angstschweißnassen Fingern und zitternden Knien über sandige schmale Pfade am Abgrund entlang ausgesprochen wenig Genuss am Drumherum hat.

Was spricht gegen den Versuch, die Landschaft aus der Sicht derer, die diese vor vielen vielen Jahren kunstvoll im gemalten Bild darstellten, wieder zu finden.
Das ermöglicht zum Ersten, im entspannten Schritt und zum Zweiten mit weit geöffnetem aufmerksamen Auge für das Detail das zu finden, was schon immer hier war und was immer noch da ist, aber im Trubel übersehen und vergessen wurde.

Nehmen wir uns den Wegweiser durch die Sächsische Schweiz von Carl Heinrich Nicolai zur Hand, man geht davon aus, dass sich auch C.D. Friedrich an diesem Wegweiser orientierte, behalten für alle Fälle im Hinterkopf die Bilder und Kenntnisse, die wir über die Maler der Romantik gewonnen haben und beginnen einmal mehr wieder ganz von vorn mit der Entdeckung einer an sich wohlvertrauten Region.
Beginnen wir von vorn, also am Anfang des Fremdenwegs sozusagen.

„Denke ich an den, für mich so wonnevollen Augenblick, wo ich das Glück hatte, Hochdieselben einige Thäler dieses Ländchens durchwandeln zu sehen und Ihre Zufriedenheit zu bemerken; so fühle ich mich ganz belebt von der festen Zuversicht, daß Ew. Excellenz ihn einer gnädigen Aufnahme würdigen werden. Möchten Sie ihm diese mit wirklichem Beyfall gewähren können! O gebe doch der Allmächtige, daß Sie noch lange die feste Stütze des Flors unseres Vaterlandes seyn können.“

So beginnt Nicolai in der zweiten Auflage seines Wegweisers 1806.
In diesem Sinne, möget Ihr, geneigte Leser die folgenden Beiträge einer ebenso gnädigen Aufnahme würdigen.

Quelle: Carl Heinrich Nicolai – Wegweiser durch die Sächsische Schweiz (zweite Auflage 1806)

7 Kommentare zu „Fremdenweg – kleine Vorrede

  1. Ich freue mich auf weitere Bilder … 😊

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  2. Wundervoll!
    Deshalb nehme ich auch gerne die Kamera mit zum spazieren/wandern, weil ich mir dann viel genauer die Umgebung ansehe und Dinge entdecke, die ich beim Laufen um des Laufens Willen, nicht entdecken würde.

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    1. Da stimme ich Dir voll zu. Auf dieser Wanderung war es interessant, einmal den Blickwinkel der Vorvorderen zu versuchen und die Dinge wieder zu entdecken, die sie schon damals der Darstellung für wert befanden.

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      1. Eine wirklich tolle Idee! Gerade mit so romantischen Umschreibungen 🩷

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  3. Was für einen spannende Ankündigung!

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    1. Na hoffentlich gelingt es mir, den Spannungsbogen hoch zu halten. 😉 Aber es soll eher auf ein (im entspannten gemächlichen Tempo) Kennenlernen eines sehr alten Weges quer durch die Sächsische Schweiz hinauslaufen.

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