Leuchtende Nachtwolken 2024 (1)

Die diesjährige NLC-Saison wurde zugegebenermaßen ziemlich verschlafen. Aus welchen Gründen auch immer fehlte leider die Lust, sich an den lauen Abenden spät nach Sonnenuntergang noch einmal hinaus in die Wiesen und Felder zu bewegen.
Für die gern sternenfotografierende werktätige Bevölkerung sind diese langen hellen Sommerabende einfach eine Zumutung, wenn man ganz früh gegen fünf wieder hinaus muss. 😉
Eher nebenbei schaue ich während der mentalen Vorbereitung auf die Tour de France in Form der sehenswerten Serie über das Team Bora-HansGrohe, den sympathischen Team-Chef Ralph Denk und der möglichen Entwicklung des Teams nach Einstieg des Sponsors Red Bull, auf die Web-Seite der Kühlungsborner Mesosphären-Radar-Messung.
Boah… Dort werden seit einigen Stunden kräftige Echos eingefangen und angezeigt. Heute könnte man Glück haben und vielleicht NLCs sichten. Die Bedingungen: fast klarer Himmel, von Westen her aufziehende Wolkenfelder, Freitag (!!!!), d.h. man könnte am Morgen ausschlafen, und angenehme Temperaturen über 20°C nach diesem sehr heißen Juni-Tag.
Da gibt es also keine Frage, es geht noch einmal hinaus.
Schnell den Rucksack gepackt, Stativ, Fernauslöser, Weitwinkel, das 15mm-Irix mit der Unendlich-Einrastung ist gut geeignet, das 70-200 mm Canon für Detailaufnahmen, Kamera und Speicherkarte(!!!). Ja, die steckt.
21.45 sitze ich auf dem Rad, fahre nun entgegen der ursprünglichen Absicht, in der Nähe zu bleiben, doch bis zum 4 Km entfernten See, ich hoffe, dort ist heute keine Party. Glück gehabt, als ich am Ufer geeignete Standorte sondiere, bin ich neben ein paar Anglern allein. Nur vom gegenüberliegenden Ufer her klingt Geschrei und Lärm, dort feiert ohrenscheinlich die Jugend.
Aber die Punkte, die ich im Sinn habe, sind nicht so gut geeignet, teils zugewachsen, nur mit eingeschränktem Sichtfeld in Richtung Norden.
Also ein Stück zurück, zum Baum-Klettergarten, dort klettert jetzt niemand mehr, hier ist Ruhe, ungestörtes Genießen der schönen Himmelsfarben nach dem Sonnenuntergang. Die kleine, nach Norden ziehende Feuerkugel läutet das folgende Erlebnis ein.
Allmählich treten auch zarte Wolkenkonturen besser hervor. Ganz weit oben, na klar, kein Zweifel, das sind sie. Innerlicher Jubel. Allerdings heute eher in nordwestlicher – westlicher Richtung, verblüffend, wie hoch die heute sichtbar sind. Noch ist es etwas zu hell, aber das wird immer schöner. Knipsen, Ruhe bei aller Euphorie bewahren, Panos machen, vor allem mit Weitwinkel, sonst kann man das extrem ausgedehnte Display gar nicht erkennen.